
Das Jahr 697 n. Chr. markiert einen Wendepunkt in der Geschichte Vietnams. Die damalige Region, bekannt als Jiaozhi (交趾) unter chinesischer Herrschaft, sah eine aufsehenerregende Rebellion, die von den Vietnamesen selbst angeführt wurde. Dieser Aufstand, oft als “Der Aufstand von 697” bezeichnet, war nicht nur ein Kampf gegen die chinesische Dominanz, sondern auch ein entscheidender Schritt in der Entwicklung einer eigenständigen vietnamesischen Identität.
Um die Ursachen dieses Aufstandes zu verstehen, müssen wir uns in die politischen und sozialen Verhältnisse des siebten Jahrhunderts in Vietnam versetzen. Die Chinesen hatten bereits seit dem zweiten Jahrhundert v. Chr. Einfluss auf das Gebiet. Der chinesische Kaiser Wang Mang hatte Jiaozhi im Jahr 9 n. Chr. als Provinz einverleibt. Die chinesische Herrschaft war jedoch nicht unumstritten und löste immer wieder Widerstände unter der vietnamesischen Bevölkerung aus.
Die Vietnamesen fühlten sich durch die hohen Steuern, die Zwangsarbeit und die Unterdrückung ihrer kulturellen Traditionen unterdrückt. Die chinesische Verwaltung sah die vietnamesische Bevölkerung als minderwertig an und gewährte ihnen nur begrenzte Rechte. Diese Ungleichheit schürte den Frust und bereitete den Boden für eine Rebellion.
Der Auslöser des Aufstandes von 697 war der Versuch der chinesischen Behörden, eine neue Steuer einzuführen, die besonders hart für die vietnamesische Bauernschaft traf. Die Bauern, angeführt von dem charismatischen Anführer Lý Tự Tiên, erhoben sich gegen diese Ungerechtigkeit.
Der Aufstand begann im südlichen Teil von Jiaozhi und breitete sich schnell über das gesamte Gebiet aus. Die Rebellen kämpften mit großer Entschlossenheit und konnten einige wichtige militärische Erfolge erzielen. Ihre Taktik basierte auf Guerillakrieg – sie kannten das Gelände, nutzten Hinterhalte und überfielen chinesische Garnisonen.
Die Chinesen reagierten zunächst zögerlich auf den Aufstand, doch als klar wurde, dass die Rebellion nicht schnell niedergeschlagen werden konnte, schickte der Kaiser Wu Zetian eine große Armee unter dem Kommando des Generals Cui Shiyu nach Jiaozhi. Die Schlacht zwischen den chinesischen Truppen und den vietnamesischen Rebellen war brutal und blutig.
Trotz ihrer Tapferkeit konnten die Rebellen gegen die militärische Überlegenheit der Chinesen nicht bestehen. Lý Tự Tiên wurde gefangen genommen und hingerichtet, viele seiner Gefolgsleute wurden getötet oder in die Verbannung geschickt. Doch der Aufstand hatte weitreichende Folgen.
Der Aufstand von 697 trug wesentlich zur Stärkung des vietnamesischen Nationalbewusstseins bei. Die Vietnamesen hatten bewiesen, dass sie sich gegen eine mächtige Fremdherrschaft behaupten konnten.
Die Rebellion führte auch zu einer Periode der Instabilität in Jiaozhi. Der chinesische Kaiser Wu Zetian war gezwungen, die Verwaltung zu reformieren und den Vietnamesen mehr Rechte zu gewähren.
Die Chinesen sahen sich schließlich gezwungen, ihre Herrschaft über Jiaozhi aufzugeben. Im Jahr 757 gelang es dem vietnamesischen Prinzen Khúc Thừa Dụ, die chinesische Besatzung endgültig aus dem Land zu vertreiben. Der Aufstand von 697 war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg zur Unabhängigkeit.
Folgen des Aufstandes:
Kategorie | Folgen |
---|---|
Politische | Stärkung des vietnamesischen Nationalbewusstseins Schwächung der chinesischen Herrschaft in Jiaozhi |
Soziale | Verbesserte Rechte für Vietnamesen |
Kulturelle | Wiederbelebung traditioneller vietnamesischer Kultur und Bräuche |
Der Aufstand von 697 war ein Wendepunkt in der Geschichte Vietnams. Die Rebellion gegen die chinesische Herrschaft erwies sich nicht nur als militärischer Misserfolg, sondern ebnete den Weg für eine eigenständige vietnamesische Nation. Obwohl die Chinesen zunächst die Oberhand behielten, zeigten die Ereignisse von 697 den Weg zu einer Zukunft ohne fremde Besatzung – ein Ziel, das die Vietnamesen Jahrhunderte später schließlich erreichen würden.
Die Geschichte des Aufstandes von 697 ist mehr als nur eine Episode aus der fernen Vergangenheit. Sie erzählt uns von dem Mut und der Entschlossenheit eines Volkes, das für seine Freiheit kämpfte. Und sie erinnert uns daran, dass selbst die scheinbar mächtigsten Imperien anfällig für den Widerstand der Unterdrückten sind.